Der Reader zum Projekt Echos der Bruderländer versucht eine Aufarbeitung des historischen Austauschs zwischen der DDR und ihren sogenannten ‚Bruderländern‘. Die Publikation versteht den Begriff des Echos als Dreh- und Angelpunkt, um die ästhetischen, sozialen und politischen Implikationen einer Epoche aus der Perspektive derjenigen zu untersuchen, die von der Außen- und Arbeitspolitik der DDR zutiefst betroffen waren, aber in der Geschichte der DDR kaum wahrgenommen werden. Die Beiträge hinterfragen die gängigen Diskurse über ‚Vereinigung‘, ‚Vertragsarbeit‘ und ‚den Osten‘ und bieten eine kritische Bewertung der Interaktionen der DDR mit anderen sozialistischen Ländern sowie der Auswirkungen auf die Menschen, die in der DDR lebten. In Gesprächen und Essays plädieren Zeitzeug*innen, Wissenschaftler*innen und Künstler*innen
für eine differenzierte Betrachtung der Solidaritätsbeziehungen, die die DDR unter anderem mit Ländern wie Angola, Ghana, Kuba, Mosambik und Vietnam verbanden. Die DDR offenbart sich als eine Schnittstelle, an der Ideologien, Visionen und Illusionen aufeinandertrafen und an der Staaten und Individuen vor dem Hintergrund sich wandelnder historischer Strömungen Verbindungen
knüpften, die bis heute nachwirken.